Griechische Geheimnisse

Was Griechenland nicht alles zu bieten hat! Da ist seine Inselwelt. Jede Insel hat ihren eigenen Charakter und ist eine Reise wert. In Abhängigkeit davon natürlich, welche Vorzüge man favorisiert …

Da ist aber noch viel mehr. Klangvolle Namen wie die Akropolis in Athen, Olympia, Delphi, Epidaurus, Mystras, Mykene und Sparta kennen wir. Aber, was verbirgt sich dahinter? Und, warum sollte man die Meteora-Klöster gesehen haben? Wie muss man sich den Kanal von Korinth vorstellen? Einmal darauf schauen, seine Tiefe ermessen können … Auf dieser Reise ist es möglich.

Meteora-Klöster und mehr

Gleich unser zweiter Tag in Griechenland war den Meteora-Klöstern vorbehalten, die heute zum UNESCO-Weltkulturerbe zählen. Wer aktive bzw. ehemalige Klöster in Deutschland kennt und Ähnliches bei den Meteora-Klöstern erwartet, wird enttäuscht. Enttäuscht? Nun gut, Klöster sind Klöster. Aber, haben Sie schon mal Klöster gesehen, die sich auf sogenannten Felsnadeln befinden, in ca. 400 m Höhe?

Einst gab es dort 41 Einsiedeleien und Klöster. In der Literatur ist zu lesen, dass die Klöster wie Schwalbennester an den Felsen kleben. Also ein Leben in Askese?! Und, wie ist man früher wohl hinauf gelangt? Wie hat man das Baumaterial nach oben transportiert? Treppen waren nicht vorhanden. Es gibt Hinweise darauf, dass Strickleitern und eine Art Seilzüge genutzt wurden. Eine endgültige Erklärung ist noch nicht gefunden. Die meisten der Klöster wurden im 19. Jahrhundert bereits nicht mehr genutzt, wenn sie nicht sogar schon verfallen waren. Drei der heute noch bestehenden sechs Klöster wurden in ihrer ursprünglichen Form restauriert. Inzwischen gibt es bequemere Zugänge, selbst für uns Touristen.

Auf unserer Reise besichtigten wir zwei Klöster, darunter das Varlaamkloster. - Sie sollten diese Klosteranlage wirklich nicht verpassen, auch wenn Sie keine Beziehung zu religiösen Einrichtungen haben. Allein ihre Lage und Anordnung faszinieren. - Sie werden auch erfahren, wie viele Mönche bzw. Nonnen in manchem Kloster noch leben. Kaum vorstellbar für uns. - Genießen Sie auch den Blick auf die gepflegten Anlagen, in die Landschaft und auf die Nachbarklöster.

Das Orakel von Delphi

Haben Sie schon mal das Orakel von Delphi befragt? Am dritten Tag unserer Reise hätte sich - theoretisch zumindest - Gelegenheit dazu geboten, aber leider kamen wir zu spät. Diese Zeit ist längst vorbei, etwa seit Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus. Ein Opfertier hatten wir ja auch nicht dabei. Besichtigen allerdings konnten wir das Antike Delphi, die Heimstadt des Apollon; bereits ab dem 8. Jahrhundert vor Christus kamen viele Menschen hierher, um sich vom Orakel Rat einzuholen.

Übrigens soll der Göttervater Zeus laut griechischer Mythologie von den beiden entgegengesetzten Enden der Welt zwei Adler freigelassen haben, deren Flugbahnen sich am Himmel kreuzten. Raten Sie mal, wo! - Delphi ist aber auch aus anderen Gründen sehenswert. Heute gehört die Ausgrabungsstätte zum UNESCO-Weltkulturerbe. Eine Führung über das Gelände und durch das Archäologische Museum sowie die Möglichkeit für einen individuellen Rundgang vermitteln genügend Eindrücke, auch von der Landschaft, die ein Übriges zur Erinnerung an das Antike Delphi beiträgt.

Und wenn Sie dann immer noch Lust und Zeit haben, können Sie gern auch noch hangaufwärts gehen, um sich dort das Stadion für die Austragung der „Pythischen Spiele“ anzuschauen.

Brücken und Olympische Spiele

Am späten Nachmittag folgte ein Highlight modernster Art, denn wir fuhren gen Süden, über die Rio-Andirrio-Brücke, die an der engsten Stelle des Meeres das Festland mit dem nördlichsten Teil der Peloponnes-Halbinsel verbindet. Die Brücke, „nur“ 2,8 km lang, befindet sich an der nordwestlichen Einfahrt in den Golf von Korinth, der sich weiter nach Südosten erstreckt.  Offiziell heißt sie Charilaos-Trikoupis-Brücke, benannt nach einem zweifelhaften Politiker, der sich aber schon damals, im 19. Jahrhundert, für eine Brücke über die Straße von Korinth eingesetzt hatte. Jetzt gibt es eine!

Das Bauwerk beeindruckt durch vier Pylone mit Schrägseilen und ist die zweitlängste Schrägseilbrücke der Welt. Eröffnet wurde sie offiziell erst zu den Olympischen Spielen 2004. Der damalige Trainer der griechischen Fußball-Nationalelf zählte zu den Auserwählten, die das Olympische Feuer über die Brücke tragen durften. Hätten Sie gewusst, dass es Otto Rehagel war? - Wir haben erlebt, dass man vor der Auffahrt auf dieses technische Meisterwerk sowohl von links als auch von rechts imposante Aufnahmen machen kann. Von einer Fußgängerbrücke eben an dieser Stelle kann die Brücke sogar in Fahrtrichtung mit bestem Blick mittig fotografiert werden. Möglicherweise gibt Ihnen der Reiseleiter außerdem die Möglichkeit, die Brücke nach Überquerung von einer günstigen Stelle seitlich zu fotografieren.

Antikes Griechenland

Am Abend sollten wir „Olympia-Stadt“ erreichen. Der Ort führt diesen Namen erst seit 1980. Zu den Olympischen Spielen in Griechenland 2004 wohnten Kugelstoßer und andere Sportler hier. Also, auch schon etwas Besonderes. Am nächsten Tag stand das „Antike Olympia“ auf unserem Programm. Es ist benannt nach dem Olymp, dem Sitz des höchsten Gottes, Zeus. Die großartige Baukultur der ehemaligen religiösen und sportlichen Kultstättes ist heute noch sichtbar. Von 776 vor Christus bis exakt im Jahre 393 nach Christus fanden an diesem Ort Olympische Spiele statt. Die einzige Disziplin in diesen ersten Spielen war ein Laufwettbewerb über 192 m. Übrigens durften hier nur Männer antreten. Im Publikum war neben Männern nur unverheirateten Frauen der Zugang gestattet. Heute dagegen können Sie, ganz gleich, ob Frau oder Mann, probeweise ebenfalls mal einen Lauf absolvieren, möglicherweise sogar hin und zurück.

Leider ohne die olympische Ehre eines roten Bandes und eines Kranzes aus Ölzweigen. Hätten Sie Lust? Vorausgesetzt, die Sonne brennt an diesem Tag nicht zu heiß. Nun, es muss ja kein Lauf im Sprint-Tempo sein. Ein Erlebnis ist es allemal, sich an historischer Stätte „auszuprobieren“. - Und: Was die Existenz des Feuers mit Prometheus, der Olympischen Flamme und Olympia zu tun hat, werden Sie vor Ort auch erfahren. Nicht ohne Grund gehört diese Stätte zum UNESCO-Weltkulturerbe. - Wie wir übrigens sehen konnten, werden die Ausgrabungen fortgesetzt. Was sie wohl noch zum Vorschein bringen werden?

Epidaurus, Oliven und Nafplio

Nicht nur die bisher besuchten historischen Stätten boten beeindruckende Bilder. Auch die griechische Landschaft sorgte während unserer Busfahrten für Abwechslung. Ist es einerseits das Meer, das fasziniert, so beeindrucken auch die Täler, vor allem aber die Gebirge des Landes. Mehrfach erlebten wir, dass Wolkenbänder vor den Gebirgsketten hingen. Schon ein solcher Anblick war ein Foto wert. Mehr als drei Viertel des Landes machen Gebirge aus. Daher ist Griechenland auch als Gebirgsland eingestuft. - Nachdem wir nunmehr in drei verschiedenen Hotels gewohnt hatten, sollten wir für die restlichen Nächte in einem Hotel in Isthmia verbringen.

Der nächste Tag gehörte Epidaurus, den Oliven und Nafplio. Epidaurus galt als Heiligtum, das dem Gott der Heilkunst, Asklepios, geweiht war. Es diente als Heilstätte und zugleich als religiöses Zentrum. Asklepios war nach seinem Tod von Zeus zum Gott der Medizin und der Heilung erhoben worden. Zudem wurde er mit der Unsterblichkeit belohnt. Sein Symbol war ein von einer Schlange umwundener Stab, der Äskulap- oder Asklepiosstab, den wir auch heute noch aus der Medizin kennen. - Besonders faszinierte uns das riesige Theater von Epidaurus. Es ist eine der besterhaltenen Stätten des antiken Griechenland. Wiederum eine Welterbestätte der UNESCO. Man stelle sich vor, 13.000 bis 14.000 Besucher konnten damals schon dort Platz finden. Aus dem 4. Jahrhundert vor Christus stammen die unteren 34 Reihen. Weitere 21 wurden in der Zeit der Römer ergänzt.

Der Durchmesser des „Zuschauerraums“ beträgt 114 m. Die Bühne hatte bzw. hat einen Durchmesser von 20 m. Auch ihre Zugänge sind noch genau auszumachen. Wir konnten uns übrigens von der ausgezeichneten Akustik des Theaters überzeugen. Klettern Sie gern einmal ganz nach oben, und Sie werden bestätigt finden, dass gut zu vernehmen ist, was auf der Bühne gesprochen wird. - Einmal ein klassisches Werk dort in Szene gesetzt zu sehen, selbst in der fremden Sprache, muss erhebend sein. Wohl wegen des guten Zustandes des Theaters wird es im Sommer für ein Theaterfestival genutzt.  

Danach besichtigten wir eine Olivenölpresse. Wir hatten auch Gelegenheit, Olivenöl mit Brot zu verkosten. Natürlich, Olivenöl, selbstverständlich Extra-Virgin-Olive-Oil, können Sie vor Ort käuflich erwerben. Sollten Sie zudem kosmetische Cremes auf der Grundlage von Oliven benötigen, vielleicht werden Sie hier ebenfalls fündig.

Unser nächstes Ziel war Nafplio, eine Hafenstadt, wohl nicht so bekannt wie die bereits besuchten historischen Stätten. Diese Stadt ist wesentlich jünger, denn sie stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde die erste Hauptstadt des befreiten Griechenlands (1829 – 34). Interessant ist, dass sich der Tagungsort des ersten griechischen Parlaments in einer Moschee befand. Letztere werden Sie bei einem Stadtrundgang sehen, ebenso die besonders edel gestalteten Straßen. Edel? Aus Marmor selbstverständlich. Nafplio wird u. a. deshalb wohl als die eleganteste Stadt des griechischen Festlandes bezeichnet. Die Zeit für einen individuellen Spaziergang im Anschluss an die Führung ist empfehlenswert. Vielleicht finden Sie sogar noch Zeit für einen Kaffee in einem der Straßencafés in den engen, gepflegten Gassen. Ein Blick auf die Häuserfronten mit den sich hochrankenden Bougainvilleas erlaubt, zu entspannen und zu genießen. Vielleicht schauen Sie dabei ja sogar noch auf das Meer oder eine der Festungen der Stadt.

Den Abend bei herrlichem Sonnenuntergang nutzten mehrere Gäste von uns noch für einen ca. 4 km langen Spaziergang zum Kanal von Korinth (vom Saronischen Golf her) und zurück. Selbstverständlich wussten wir, dass wir die Ausmaße des Kanals an dieser Stelle nicht mal erahnen könnten, aber der Beginn des Kanals befindet sich dort. Und diesen wollten wir sehen. Überzeugen Sie sich selbst davon, dass sich der Versuch gelohnt hat.

Mystras

Der Folgetag hielt wieder hinreichend Historie für uns bereit.Zudem hochdotiert, denn Mystras ist wiederum eine UNESCO-Weltkulturerbestätte. Diese byzantinische Ruinenstadt unweit von Sparta war unser erstes Ziel. Der Weg führte hangabwärts, vorbei an zahlreichen Ruinen von Gebäuden, auch Kirchen, teils gut erhalten. Versetzen wir uns in die Lebenswelt der Menschen des 13. bzw. 14. Jahrhunderts, so entstehen viele Fragen. Zumindest ihre damaligen Leistungen konnten wir uns vor Ort annähernd bewusst machen. Zudem bot die Landschaft am Hang mit dem Blick auf Sparta und bis in die Ferne ausgezeichnete Fotomotive. Schnappschüsse von den am Wege wachsenden Pflanzen und Sträuchern schmücken wohl inzwischen auch so manches Fotobuch.

Was nicht unerwähnt bleiben soll, ist, dass unser Reiseleiter zum Mittagessen stets Restaurants auswählte bzw. empfahl, die gute griechische Küche anboten. So auch an diesem Tag.

Danach war noch die Besichtigung eines Olivenölmuseums vorgesehen. Da wir ja bereits eine Lektion zur Herstellung von Olivenöl und eine Verkostung desselben hinter uns hatten, war dieses Museum eine gute Ergänzung.

Am Abend bot sich von unserem Hotel aus noch ein kurzer, entspannender Spaziergang (ca. 3 km) entlang der felsigen Küste an.

 

Highlights am laufenden Band

Am darauffolgenden Tag standen nochmals zwei Highlights auf dem Programm: Mykene und Korinth. Zwar war das Programm nur fakultativ vorgesehen, aber wer kann bei diesen klangvollen Namen schon widerstehen?! Einmal das Löwentor durchschreiten, das im Zusammenhang mit Mykene fast immer erwähnt wird! Mykene ist zudem untrennbar mit dem deutschen Archäologen Heinrich Schliemann verbunden, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts maßgeblichen Anteil an der Freilegung des Schatzhauses des Atreus, oftmals fälschlicherweise auch als Grab des Agamemnon bezeichnet, hatte.

Ach ja, da war dann im Anschluss noch der kleine, zusätzliche Abstecher zur Festung Akrokorinth, die zwar nicht für eine Innenbesichtigung vorgesehen war, aber von der Lage her einen herrlichen Rundumblick bot.

In Alt-Korinth stand dann die Besichtigung der Ausgrabungsstätte mit dem Apollon-Tempel auf der Tagesordnung. Apoll, Apollo oder Apollon? Wie auch immer, er gehört zur griechischen und römischen Mythologie. Ihn muss man mögen, denn er war der Gott des Lichts, des Frühlings, der Künste und auch der Heilkunst, um nur einiges zu nennen.

 

 

Der Kanal von Korinth

Endlich besichtigten wir den Kanal von Korinth, der das Festland von der Halbinsel Peloponnes trennt. Leider sahen wir ihn nur von oben. Alle hatten sich schon auf eine Bootstour auf dem Kanal gefreut, aber er war gesperrt. Es hatte 2021 Erdrutsche gegeben, wodurch ein Sicherheitsrisiko bestanden hätte. Vor Ort ist es auf jeden Fall interessant, etwas über die Größe des Kanals und die technischen Leistungen, die damit verbunden waren, zu erfahren; ebenso darüber, wann und warum er gebaut wurde, welche Wegverkürzungen für Schiffe möglich wurden und wieso keine Kreuzfahrtschiffe passieren.

Apropos Korinth: Eine Legende erzählt, dass eine korinthische Jungfrau erkrankt und gestorben sei. Ihre Amme habe daraufhin die Lieblingsspielsachen der Korintherin zusammengetragen, in einem Korb auf das Grab gestellt und zur Sicherheit eine große Steinplatte daraufgelegt. Allerdings ließ die Amme unbeachtet, dass der Korb genau auf einer Akanthuspflanze stand. Deren Triebe seien an den Seiten des Korbes nach oben gewachsen. Ein Maler und Bildhauer habe dies gesehen und sei zur Gestaltung des korinthischen Kapitels inspiriert worden. Ja, es wird von Akanthusblättern geziert.

Vielleicht wächst Akanthus sogar in Ihrem Garten! Und da wir einmal bei Worterklärungen sind: Möglicherweise haben auch Sie Korinthen im Haushalt, getrocknete violett-schwarze Weintrauben, die zwar etwas kleiner sind als Sultaninen bzw. Rosinen, aber aus der Nähe von Korinth stammen.

Bis bald!

Selbst der Rückreisetag hielt noch ein sehr ansprechendes Programm für uns bereit. Dazu gehörte eine ausführliche Stadtrundfahrt mit einem Stopp am Panathinaiko-Stadion, das für die ersten Olympischen Spiele der Neuzeit 1896 errichtet wurde, weitestgehend aus Marmor. Ein Spaziergang durch das Plaka-Viertel am Fuße der Akropolis, das den historischen Kern Athens bildet, war von besonderem Charme. Der Reiz der Plaka ergibt sich durch die engen Gassen mit den vielen Lokalen und Geschäften, heute ein Touristenmagnet. Das I-Tüpfelchen war der Besuch der Akropolis. Wiederum ein Ort, der zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.

Wie sagte der alte griechische Philosoph Platon?

"Wenn es etwas gibt,
wofür zu leben sich lohnt,
dann ist es die Betrachtung des Schönen."

Davon gibt es auf dieser Reise genug zu sehen.


0 Kommentare

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

* Diese Felder sind erforderlich