Reisebericht: Mit dem E-Bike unterwegs am Balaton

Reiseleiter

Falk Sichting

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14.07.2023

Ungarnurlaub! Erinnern Sie sich? Wie lange ist das her? Glück gehabt bei der Vergabe des ersehnten Ferienplatzes im Puszta-Land und eingereiht in die Kolonne der Zweitakter Richtung südöstlichen Bruderstaat, gefühlt ein "Westurlaub"?

Heutzutage alles viel einfacher: Sie haben vielleicht in alten Fotoalben geblättert, Erinnerungen wurden wach und die Neugier auf das heutige Ungarn geweckt. Diese Neugier wird ausgiebig und erlebnisreich gestillt auf unserer E-Bike-Tour: "Mit dem Fahrrad unterwegs am Balaton" ...

Aller Anfang ist nicht schwer

Damit diese Aktivreise in aller Hinsicht zum Genuss wird, beginnt das Verwöhnprogramm bereits bei der Anreise. Bequem werden Sie mit unserem Haustürtransfer von zu Hause abgeholt. Ein moderner Reisebus, inklusive eines kundigen Fahrers und eines sich um Ihr Wohl sorgenden Reiseleiters, erwartet Sie zum Einstieg am Busterminal von sz-Reisen in Dresden bzw. an den nachfolgenden Zustiegen.

Boarding completed! Und ab geht´s direkt auf die seit 2006 fertiggestellte A 17 Richtung Tschechien. Bald sehen wir Prag, erreichen Brno und kurz hinter der slowakischen Hauptstadt Bratislava überqueren wir die Grenze nach Ungarn. Über´s Land, an Györ und dem Panohalma, dem ältesten Benedektiner-Kloster Ungarns vorbei, ist am späten Nachmittag das Nordufer des Balatons erreicht. Das Verwöhnprogramm startet durch: Check-in im All Inclusive - Strandhotel Danubius Marina Beach in Balatonfüred. Nach einem leckeren Abendessen treffen sich die Rad-Aktivurlauber zu einer lockeren Kennenlernrunde und Einweisung auf die bevorstehende Tour "Mit dem Fahrrad unterwegs am Balaton". Und das nicht mit irgendeinem Fahrrad, mit dem E-Bike geht es auf die Balatonrunde, die so zum Genussradeln pur wird!

Tour Start mit 50 oder 80km

Variante 1: Balatonfüred - Ostufer Balaton bis Siofok - Fähre - Balatonfüred = 50 km

Variante 2: Balatonfüred - Ostufer Balaton bis Szántod - Fähre Tihany - Balatonfüred = 80 km

08:00 Uhr: Nicht nur die Radfreunde stehen unter Spannung, auch die Räder werden unter selbige gesetzt, jeder bekommt sein zuvor nach Körpergröße angemeldetes E- Bike übergeben, dazu eine technische Einweisung. Hauptschalter an und die elektrisch motorisierte Radreisegruppe setzt sich in Bewegung, bequem, entspanntund voll im Findungs- und Verständnisprozess für die Wahl der richtigen, elektrischen Unterstützungsstufe. Vorbei am Hafen und den Strandboutiquen von Balatonfüred ist nach kurzem Einradeln bald das erste Strandfürdö, das Strandbad in Czopak erreicht. Die Radreiseleitung nutzt die kleine Pause für Erläuterungen zum Balaton und gibt eine geographische Orientierung zur Wochentour.

Immer in Ufernähe rollt der Tross weiter, nun auf dem Balatoni körút = dem Balaton Radweg. Über Balatonalmadi bis zur Hafenbrücke von Tobruk mit idyllischem Blick auf den See, der sich bei der folgenden Passage des Steilufers von Baltonkenese noch über die ganze Länge des Balatons weitet. Und schon sind wir in Siofok, das war ja einfach! Pause im Zentrum des Städtchens. In gefühlt langer Vergangenheit Erlebtes prägen die Gespräche der Rast: "Weißt Du noch, hier waren wir damals essen, hier trafen wir meinen Cousin aus dem Westen, dort gab es Fagylalt (Eis) und hier, an der Ecke, hatte eine Oma gekochte Maiskolben für 1 Forint verkauft ..."

Dann fällt die Entscheidung, meist zu Gunsten der Weiterfahrt aller Teilnehmer der bereits homogenen Truppe. Statt analoge Rückfahrt zum Hotel wird durchgestartet bis zum Fährhafen von Szántód. Nach der 15-minütigen Überfahrt zur gegenüberliegenden Halbinsel Tihany folgen die 10 finalen Kilometer dieser schönen Balaton-Nord/Ostrunden - Auftakttour.

Mönche-Lavendel-Bier

Balatonfüred-Halbinsel Tihany – Szántód – Balatonföldvár - Balatonlelle – und zurück = 65 km

09:00 Uhr: Nach Empfang des täglich gereichten Lunchpaketes und Start Richtung Halbinsel Tihany - Tagesziel Balatonlelle am Südufer des platten Sees. Nach gut einer Stunde sind, Dank bequem zugeschalteter Unterstützung, die Höhen der vom Nordufer aus 5 km weit in den See ragenden Landzunge erklommen. Wir passieren die zum Teil engen und steilen Gassen des in über 80 m Höhe liegenden, gleichnamigen Ortes mit seinen liebevoll restaurierten Bauern- und Fischerhäusern, Cafe´s, Czardas, kleinen Lädchen mit Keramik und traditionellen Produkten. Und was für ein überwältigender Panoramablick von hier oben über die Landschaft und die Weiten des ungarischen Binnenmeeres. Dem visuellen Highlight folgt die Aktivierung unserer kognitiven Fähigkeiten. Aufmerksam verfolgen wir einen Film über die Historie der 1055 von König Andreas I. gestifteten Abtei und die Barockkirche, deren weithin sichtbaren zwei Türme symbolisch für Tihany stehen. Eine interessante Führung durch deren Gemäuer schließt sich an. Passt noch ein Andenken, eine Kleinigkeit in die Satteltasche? Im Abteiladen bekommt man u.a. von den Mönchen zubereitete Honigerzeugnisse und verschiedene Produkte aus der hier alles dominierenden Zier- und Heilpflanze Lavendel, dem Wundermittel gegen innere Unruhe.

Nach derartiger Wissenserweiterung heißt es Aufsatteln, Bremsen lösen und ab in rasanter Abfahrt hinunter zur Fähre, die uns nach Szántód am Südufer bringt. Auf dem flachen, oft direkt am Ufer führenden Radweg westwärts fahrend, folgt nun ein Badeort dem anderen. Balatonföldvár, Balatonszárszó, Balatonszemes, Balatonlelle – Vergangenes wird plötzlich wieder präsent?

"Wo stand denn genau in den 70ern & 80ern unser Bungalow? Das hat sich aber verändert hier …!"

Am frühen Nachmittag ist die Hafenmole von Balatonlelle, das heutige Tagesziel, erreicht. Bei einem leckeren Kaltgetränk können spätestens hier die Erinnerungen an längst vergangene Urlaubstage gemeinsam aufgefrischt werden.

Nach ausgiebiger Rast aktivieren wir den Körper und die Räder und begeben uns auf den Rückweg, bis zum Hafen von Tihany identisch dem Hinweg. Natürlich spüren wir bekannte Effekte, die sich bei demselben Rückweg einstellen: die gleich lange Strecke kommt einem auch zeitlich wesentlich kürzer vor, (der sogenannte Rückreiseeffekt), und obwohl man diese Straße am Vormittag schon einmal in der Gegenrichtung befuhr ist man ganz sicher, hier noch nie gewesen zu sein.

Zurück am Nordufer wählen wir nun den direkten Weg zum Hotel. Der Blick auf den Tageskilometerzähler zeigt am Nachtquartier 65,5 km.

Wein und der Tafelberg

Zum Weinberg Badacsony: Balatonfüred - Révfülöp - Badacsony = 50 km

09:00 Uhr: Der körpereigene Akku und der des E-Bikes sind randvoll geladen, bereit für den Auftakt zur Fahrt in den Nord-Westen der Region. Die Anstiege zur Halbinsel Tihany werden über das Hinterland umfahren und bei Balatonudvari hat uns der ufernahe Balaton Radweg wieder. Nach einer Stunde Fahrzeit bietet sich kurz vor Balatonakali ein Rastplatz an, der zum Verschnaufen und zur Regulierung des Stoffwechsels einlädt. Vom Druck befreit, locker und entspannt den Schalter auf die leicht unterstützende ECO-Stufe gelegt, verlassen wir den die Straße begleitenden Radweg und rollen hinunter zum Uferweg, weiter durch typische Siedlungen mit kleinen Privat- und Ferienhäuschen. Ein lokaler Obstmarkt gibt uns die Gelegenheit, den Proviant für die bevorstehende, größere Pause in Revülöp mit regionalen Produkten zu ergänzen.

Typische Merkmale des Weinbaus mehren sich am Wegesrand, der starke Arm des Weinbauern zupft am Radtrikot und unverkennbar nähert sich die Radgemeinde nun Badacsony, dem Weinbaugebiet rund um einen erloschenen Vulkan am westlichen Nordufer des Plattensees und benannt nach dem gleichnamigen Tafelberg, der mit 437 m die Region überragt. Rund 4.000 Hektar des Gebietes sind in erstklassiger Lage, 1.500 Hektar davon sind bepflanzt, überwiegend mit weißen Trauben. Das Bakony-Gebirge im Nordwesten schützt die Weinlagen auf den Südosthängen vor den Nordwinden.

Die unvergesslichen, rasanten Jeepfahrten, die uns während des mehr als 30 Jahre zurückliegenden Ungarnurlaubes hinauf zu den kühlen Kellern der Weinbauern am Badacsonyberg gebracht haben, sind noch allgegenwärtig. Aber war es Rizling/Riesling, war es Szürkebarát/Grauer Mönch, war es Rizlingszilváni/Müller-Thurgau, Tramini/Traminer oder der gefährliche Ottonell Musotály/ Ottonell Muskateller, der uns nach dem mühsamen, weinseligen Aufstieg aus des Winzers kühlem Keller in südlicher Hanglage beim Erblicken des gleißenden Tageslichtes nicht nur die Sorte des folgenschweren Rebensaftes vergessen ließ?

Derartige Wiederholungen vermeidend, sollte das Tagesprogramm sicherlich das eine oder andere Acht´l erlauben. Denn was wäre eine Tagestour in eines der bedeutendsten Weinbaugebiete Ungarns ohne ein genüssliches Glas des goldenen Rebensaftes in einem der traditionellen Weingüter? Und wie heißt es so schön: Was du heute kannst entkorken, das verschiebe nicht auf morgen! Zumal am Bahnhof in Badacsonytomaj/Badacsony bereits der Transporter für die Radverladung bereitsteht und die Rückfahrt der Aktiven nach Balatonfüred mit dem Zug erfolgt.

Lohnenswert vor der Zugabfahrt ein kurzer Abstecher zur gegenüber dem Bahnhof liegenden Hafenmole mit Blick sowohl auf das Wasser, als auch auf den beeindruckenden Tafelberg. Zur abschließenden Stärkung noch ein typisch ungarisches Siedegebäck (Lángos) oder ein herrlich erfrischendes Fagylalt (Eis).

Angekommen in Balatonfüred sind es noch ca. 10 min zu Fuß zum Hotel, die Räder stehen bereits vor Ort.

Nach dem stärkenden Abendbrot trifft sich vielleicht die Radgesellschaft zur Tagesauswertung bei einem leckeren Getränk aus dem reichhaltigem Angebot der Hotelbar und lässt den Tag gemeinsam stimmungsvoll ausklingen.

Erholung muss sein

Am 5. Tag schuf Gott die Lebewesen des Wassers und der Luft. Sie dagegen haben am 5. Tag die Chance, sich ihr ganz individuelles Tagesprogramm zu schaffen. Die Reiseleitung gibt gern entsprechende Empfehlungen.

Wie wäre es mit einem Tagesausflug nach Budapest oder in Senftenbergs Partnerstadt Veszprém, einer kleinen Wanderung, einem Bummel durch Balatonfüred, einem Badetag oder einem Verwöhnprogramm im All Inclusive Hotel?