„Wanderspaß auf der Insel Ischia“ heißt es im Katalog. Und von der blühenden Inselschönheit im Golf von Neapel, dem Tanz auf dem Vulkan, Thermalquellen, Bruschetta und Wein ist die Rede.

Dann schauen wir uns das doch mal an und erwandern die bunte, grüne Insel im Mittelmeer!

Ankommen - Auspacken - Gute Nacht

Mit Zwischenstopp im regnerischen München fliegt uns Lufthansa über den italienischen Stiefel, unter uns die sonnige Adriaküste, schneebedeckte Abruzzen und schließlich Neapel mit dem Vesuv.

In der Abendsonne geht es ohne Gepäck (das bekommt eine Extra-Fährfahrt) mit der Fähre zwischen kleinen Inseln im Golf Richtung Ischia, wo wir nach einer Stunde ruhiger Überfahrt schon mal einen Blick auf das beeindruckende Castello Aragonese werfen können und gegen 19:30 mit 2 Kleinbussen zum Familienhotel La Beccaccia in Forio gefahren werden. Über Ischia Porto, Casamicciola, Lacco Ameno hinauf ins Hotel am Hang über Forio gleich ein erster Eindruck vom pulsierenden Leben auf der Insel. Enge Straßen, jeder fährt, wie er will und kann, aber da alle aufeinander Rücksicht nehmen, passiert nichts, außer vielleicht hier und da ein paar Dellen an den Autos.

Das Einchecken im Hotel und die Zimmerverteilung geschieht schnell und problemlos. Unser Gepäck muss eine Fähre später genommen haben, es kommt erst nach dem ersten leckeren Abendessen und einem schönen Sonnenuntergang hinter Forio, aber dann ist es vollständig da.

Nun nach 22 Uhr passiert am Anreisetag nicht mehr viel. Nur eine kurze Info, dass unser Wochenprogramm ein wenig in der Reihenfolge geändert wurde und unsere örtliche Wanderleiterin Jennifer uns am nächsten Morgen am Hotel begrüßen wird. Dann kommt die Nacht.

Harmonie zwischen Natur und Mensch

Man will zwar wandern, aber auch genießen. Deshalb in aller Ruhe erst mal Frühstück. Italienisch, aber für deutsche Touristen angepasst mit Wurst, Käse, Eiern und Tomaten.

9:15 Uhr ist Jennifer da und heißt uns auf der Insel Willkommen. Sie hat deutsche Wurzeln, lebt aber schon über 20 Jahre auf Ischia und kennt sich aus mit der Geografie und Geschichte der Insel, dem Leben hier, auch mit den gewaltigen Einschränkungen durch Corona und ist glücklich, dass jetzt wieder zahlreiche Touristen kommen. Sie ist voller Tatendrang und wir auch!

Per Bus geht es um den Ostteil der Insel zum Ausgangspunkt der Wanderung in Vatoliere. Von Jenny erfahren wir schon einiges über die vorbeihuschenden Ortschaften, über ein Aquädukt, über die Besiedlung der Insel durch Griechen, Römer und Neapolitaner. Auch über die vulkanischen Aktivitäten und die jüngsten Erdrutsche, durch die in den letzten Jahren zahlreiche Opfer der Schlammmassen zu beklagen waren.

Halb 11 starten wir zur Wanderung, die Sonne scheint, aber es ist noch angenehm kühl. Die Kirche Montevergine, grüne Gärten, blühende Sträucher, eine Korbmacherwerkstatt, erste tolle Aussichten von der Steilküste auf das blau-türkise Meer erfreuen uns bis zum Mittagsimbiss. Der ist in dem Bauernhof La Cantina Torre di Mezzo und besteht aus hier angebautem Grillgemüse, gefüllten Artischocken, Salat, dicken grünen Bohen und dem leckeren italienischen Weißbrot. Wer wollte, konnte schon dem Wein von Guiseppe zusprechen. Der war bezahlbar, die Aussicht aufs Meer unbezahlbar.

Auf dem Rückweg nach Campagnano wieder Panoramablicke nach Ischia Ponte mit seinem Castello Aragonese. Da wir gut in der Zeit liegen, hat Jenny eine Überraschung für uns: wir besuchen einen wirklich alten, historischen Weinkeller im Felsen und verkosten Wein und den wohl besten Limoncello der Welt. Hier werden auch gleich die ersten Mitbringsel gekauft, wozu sind wir mit Rucksack unterwegs?

Halb 5 sind wir zurück im Hotel und können noch den hoteleigenen Thermalpool probieren, obwohl sich die Sonne inzwischen hinter Wolken versteckt.

Durch die Weinverkostung ist die Stimmung gelöst und locker, alle verstehen sich prima. Wanderer eben! 8 km haben wir heute geschafft.

 

Inselrundfahrt

Heute etwas weniger aktiv, wir haben eine Inselrundfahrt mit dem Bus. In Lacco Ameno erster Stopp, denn hier kann man noch einige der schicken Hotels und Thermen sehen, die in den 1950 iger Jahren Gäste auf die Insel lockten. Lange davor aber, im 8. Jh. v. Chr., betraten hier die Griechen erstmals die Insel. Und dann ist da noch „Il Fungo“, der Felsen in der Bucht, den Erosion durch Wind und Wellen zu einem großen Pilz geformt haben.

Und weil wir beim Weiterfahren sowieso durch Ischia Ponte müssen, dürfen wir hier eine Stunde Freizeit in der hübschen Altstadt haben und die kleinen Geschäfte, Cafe`s, den Hafen, das Castello Aragonese unmittelbar vor uns genießen. Was wäre auch Italien ohne hier und da ein Gelato auf die Hand?

Dann geht es weiter auf der Panoramastraße mit Blick auf den langen Marontistrand bis wir die Nitrodiquelle erreichen. Statt des noch geschlossenen Thermalgartens Tropical sind für uns nach einem Imbiss die Heilwasserduschen Nitrodi vorgesehen. Nicht zu vergessen für jeden eine Gesichtsmaske, die uns 10 Jahre jünger macht! Der Busfahrer für den Rückweg über die Panoramastraße im Südwesten der Insel hätte uns fast nicht wiedererkannt!

Da wir um 16:30 im Hotel zurück waren und noch gar nicht müde, konnte jeder nach seiner Fasson noch die Zeit bis zum Abendessen am Hotelpool bei Kaffee und Kuchen, Cocktails oder bei Spaziergängen in der Umgebung nutzen.

Leider zog in der Nacht der angekündigte Regen auf, der unsere Wanderung für den nächsten Tag fraglich macht.

Von Bosco della Maddalena nach Fiaiano

So richtig hat es nichts genützt, dass ich ein Stoßgebet zum Universum geschickt habe, es regnet. Da fährt man nach Italien, um in der Sonne zu wandern, und dann öffnet der Himmel seine Schleusen. Aber wir sind alle gut ausgerüstet und auch Jenny ist pünktlich startklar. Der Bus bringt uns nach Bosco della Maddalena. Ein Foto von allen in Regenmänteln, Capes, mit Schirmen, das hat die Welt noch nicht gesehen.

Los geht’s, wir sehen die Fumarolen, wo warmer Dampf rauskommt, nicht schlecht bei dem Wetter. Der Pinienwald verschwindet in Nebel und Regen. Aber wir müssen sowieso nach unten schauen, wo auf den Wegen inzwischen mehr oder weniger reißende Bächlein den Berg runter laufen. Auch an uns läuft das Wasser runter, aber keiner meckert. Alle haben trotzdem Spaß, zumal unsere pfiffige Jenny die Tour etwas verkürzt und wir schon eine Stunde eher in der „La Cantina del Sargente“ einrücken. Der bestellte Nudelimbiss sowie einige von innen wärmende Getränke tun ihr übriges, dass die Runde schnell recht locker wird. Und als wir weiter müssen, lässt sogar der Regen nach.

Um 3 sind wir wieder im Hotel, wo allerdings weitere Schauer dazu führen, dass man im Thermalpool nicht nur von unten im 35° warmen Wasser nass wird. Auswertung beim 4-Gänge-Abensessen: mit Jenny und in dieser Gruppe wird jeder Tag gut!

Wandern wie im Bilderbuch

Wir haben wegen des unbeständigen Wetters getauscht: Monte Epomeo kommt erst am Donnerstag dran. Heute: „Naturlehrpfad von Panza nach Sant Angelo“

Mit dem Bus fahren wir bis kurz vor Panza, von wo wir durch den Ort laufen und auf einen schönen Wanderpfad gelangen. Kein Regen heute, angenehme 18°C, rundherum grün, gut für die Augen. Und überall wilde Blumen, Jenny kennt sie fast alle. Wenn nicht, gibt es Pflanzenerkennungs-Apps. Ein Abzweig vom Hauptweg führt auf schmalem Pfad zum Monte di Panza bis ganz vor an die Spitze. Der Ausblick von dort traumhaft! Und sogar die Sonne kommt heraus, so haben wir uns das vorgestellt. Vor uns in der Ferne Capri, links unter uns die Steilküste und schon ein Blick auf Sant Angelo.

Wir gehen zurück zum Hauptweg und steigen ab bis zur Einkehr bei „Gisella“. Es gibt Zingara, geröstetes Weißbrot gefüllt mit Schinken. Käse, Tomaten, ähnlich einem Toast bei uns, nur viel leckerer. Und die Limoncello Sprizz, die wir uns dazu bestellen, machen die Tafel erst richtig farbenfroh! 

Aber wir müssen irgendwann weiter. Von oben ein Blick auf die Sorgeto-Bucht, wo sich heißes Thermalwasser mit dem Meerwasser mischt, dann sind wir auch schnell unten in Sant Angelo, dem wohl hübschesten Urlauberort hier auf der Insel. Mit dem „einzigen echten Saftladen hier, bei Enzo“, garantiert frischgepresst.

Eine Stunde Freizeit ist ein bisschen wenig für hier, aber der Bus kommt gleich. So wie heute stellen wir uns Ischia vor!

Schwesterinsel Procida

Der fakultative Ausflug erfreute sich großer Beliebtheit. Ein paar Gäste blieben beim Hotel und organisierten sich den Tag selbst, was sehr gut gelang.

Eine kurze Fahrt mit dem Schnellbootkatamaran, Wind und Sonne, und schon sind wir da.

Wir treffen noch eine 2. SZ-Reisegruppe und gemeinsam mit Jenny als örtliche Reiseleiterin steigen wir hoch zur Festung Terra Murata. In der Kirche S. Michele, dem Ursprung der Besiedlung, haben wir eine Führung. Und von der Terrasse den schönsten Ausblick, den man sich vorstellen kann. Der ganze Golf von Neapel liegt vor und um uns, Capri, Halbinsel Sorrent, Vesuv, Neapel…..

Auf dem Weg zurück zum Hafen erfahren wir vom früheren Leben in den Gassen, den mehrstöckigen Häusern, dem kleinen Fischerhafen        

Leider haben wir nur einen halben Tag Zeit, hier könnte man getrost mindestens einen ganzen Tag verbringen. Schon allein, um noch mehr von der köstlichen Lingua di Procida, einer Blätterteigzunge gefüllt mit Zitronencreme, zu verzehren.

Am frühen Nachmittag zurück in unserem Hotel hat dann jeder Gelegenheit, auf eigene Faust die Umgebung zu erkunden und das nunmehr tolle, sonnige Wetter in vollen Zügen zu genießen. Was für ein Tag wieder!

Und das „La Beccaccia“ übertrifft sich selber: heute Abend alles, was Italien isst: Salat und Grillgemüse vom Büffet, Bruschetta, 4 Sorten Pizza satt, Spaghetti al aglio e olio, Tiramisu Art des Hauses, wir rollen ins Bett.

Gipfeltag und ab nach Hause

Den Bus bis Serrara und los geht’s zur letzten Wanderung. Wetter zum Helden zeugen. Aufstieg von etwa 450 m Höhe bis zum Gipfel, 789 m.

Schönste Ausblicke an jeder Ecke, man kann sich gar nicht satt sehen. Oben angekommen schauen wir uns die kleine Felsenkirche an und erfreuen uns ausgiebig am schönen Ausblick.

Ein Stück abwärts erwartet uns bei Agostino auf der Terrasse ein Bruschetta-Imbiss und Gelegenheit, noch ein paar Mitbringsel für zu Hause zu kaufen. Abstieg nach Fontana und Busfahrt zum Hotel. Heute dort zum Abend ein Gala-Dinner, mit Gitarrenmusik zu jedem Gang, wunderbar hergerichtet von Anfang bis Ende. Leider sieht alles schon sehr nach Abschied aus, morgen geht es nach Hause.

Abreise und Abschied vom Hotel, dass ein dickes Lob verdient hat!

Transfer nach Neapel, fast pünktlicher Flug, diesmal Umsteigen in Frankfurt, pünktliche Weiterflüge nach Dresden bzw. Leipzig mit den letzten Verbindungen des Tages.

Die einhellige Meinung der Gäste:

Es war eine überaus gelungene Reise, aktiv, entspannt, mit Genuss!

Wandern auf Ischia, eine tolle Empfehlung.

Wir fahren gern wieder mit sz-Reisen.

Fotos & Text von Ulrike Berger
 


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