Es ist noch früh am Morgen als sich unsere Reisegruppe gut gelaunt nach Malta startet. In Malta angekommen wurden wir schon von Anja, Mitarbeiterin  der örtlichen Agentur, vor Ort empfangen. „Liebe Gäste - wundern Sie sich nicht, der Busfahrer sitzt auf der richtigen Seite“, ach ja wir haben Linksverkehr.

Dann gings erstmal ins Hotel und die ersten Eindrücke wirken lassen.

Natur und Geschichte

Am nächsten Morgen geht es dann los – kurze Einstimmung auf unser vielfältiges Programm durch unsere Reiseleiterin Sabine – natürlich mit dem Nationalgetränk „Kinni“ einem Erfrischungsgetränk mit Bitterorangen und Wermutkraut – sehr, sehr lecker ;-) Der Bus steht schon bereit und bringt uns in die kleinste Hauptstadt Europas und die erste jemals auf dem Reißbrett geplante Stadt nach Valetta – von den Malteser Rittern gebaut – aber auch Napoleon und die Briten – auch Queen Elisabeth II - haben hier ihre Spuren hinterlassen.

Wir spazieren durch die vielen kleinen Gassen – vorbei an vielen geschichtsträchtigen Gebäuden bis hinauf zu den Oberen Baccara-Gärten – dem höchsten Punkt der Stadt. Wir genießen den Ausblick auf den Hafen und die Festung St.Angelo. Unter uns laden die „Briten“ die Kanonen und Punkt 12 Uhr hallt ein Kanonenschuss durch die Stadt. Eine schöne Tradition die ins 16. Jahrhundert zurückgeht. Danach geht es wieder zurück hinunter in die Stadt – wieder durch kleine enge Gassen mit den vielen wunderschönen bunten Balkonen – die im Übrigen dazu bestimmt waren – die Frauen vor neugierigen Blicken zu bewahren und ihnen trotzdem einen Blick auf die Straße zu ermöglichen – zur St. John`s Co Cathedral – erbaut als Klosterkirche des Malteserordens von außen eher schlicht – überrascht es uns als wir sie betreten – Prunkvoll mit viel Gold ausgestattet der Innenraum – umsäumt mit 8 Seitenkapellen die jeweils einer „Zunge“ des Johannitter-Ordens mit dem jeweiligen Schutzheiligen zugeordnet wurden.

Auch eine deutsche Kapelle gibt es – sie ist den 3 heiligen Königen gewidmet und beeindruckt vor allem zur Weihnachtszeit. In den Kapellen befinden sich staatliche Sarkophage der Großmeister und auf dem Fußboden kann man über 400 Grabplatten der Ordensritter bewundern.

Kunstschätze

Aber auch eines der größten Kunstschätze Maltas befindet sich hier: „Die Enthauptung Johannes des Täufers“ von „Caravaggio“ das einzige Gemälde was er persönlich signiert hat, integriert in das Blut des Enthaupteten. „Caravaggio“ ist ein umstrittener Künstler seiner Zeit erklärt uns Sabine. Auch Mord und Totschlag säumen seinen Weg und mit seinem Tod in jungen Jahren entstehen weitere Legenden. So lebt bis heute der „Mythos Caravaggio“ fort.

Immer noch beeindruckt von der Kathedrale und Sabines Erzählungen genießen wir im Anschluss Kaffee und Tee mit Pastizzi, einem herzhaften maltesischen Gebäck, im ältesten Café der Stadt. Gestärkt spazieren wir weiter, vorbei am Großmeister- Palast, großen und kleinen Kirchen und unzähligen kleinen Palästen, wo wir einen auch von innen besuchen konnten, zurück zum Bus. Ein wunderschöner Tag mit vielen Laufkilometern geht zu Ende und wir wissen, es gibt noch so viel zu entdecken, aber wir haben ja auch noch viel auf unserem Programm.

Filmgeschichte und alte Städte

In den nächsten Tagen bleiben wir auf den Spuren der Ordensritter. Wir fahren nach Mdina die alte Hauptstadt Maltas. Schon der erste Blick auf die vor uns auf einem Hügel thronende Stadt umgeben von Festungsmauern fasziniert uns. Durch das imposante Stadttor, was dem einen oder anderen auch durch die Verfilmung „Games of Throns“ bekannt ist, betreten wir die Stadt. Einstmals die edle Stadt als Hauptstadt, heute die „Stille Stadt“ denn es gibt fast keinen Autoverkehr und nur Pferdekutschen auf denen man sich durch die Stadt bewegen kann.

Wir jedoch spazieren gemeinsam mit Sabine durch die engen Gässchen vorbei an den gut erhaltenen Fassaden großer und kleiner Paläste. Vor allem beeindrucken uns die alten traditionellen maltesischen Türgriffe, es ist wie eine Zeitreise durchs Mittelalter. An den Festungsmauern angekommen haben wir einen beeindruckenden Blick auf das Umland, auch Valetta ist zu sehen. Und natürlich gehören auch die 3 alten Städte Cospicua, Vittoriosa und Senglea zusammen als Cottonera bekannt, zu unserem Programm. Wir erkunden Vittoriosa Birgu im frühen Mittelalter ein kleines Fischerdorf, was dann auf der Suche des Johanniterordens nach einer strategisch günstig gelegenen Hauptstadt Maltas im 16.Jahrhundert die Nachfolge von Mdina antrat. Sie machten die bereits vorhandene St.-Lorenz-Kirche zu ihrer Ordenskirche, bauten ein Hospital und mehrere Herbergen und errichteten in Erwartung einer Türkeninvasion starke Befestigungsanlagen. Als es tatsächlich zum Angriff der Türken auf Malta kam, spielte Birgu mit Fort Angelo eine entscheidende Rolle in der erfolgreichen Abwehr des Überfalls. Daher auch der heutige Name Stadt Vittoriosa, die „Siegreiche“.

Und wir spazieren auch hier durch die kleinen Gassen mit dieser bewegten Geschichte. Sabine weiß auch hier viele Geschichten zu erzählen, vor allem vor dem Inquisitorenpalast wo es auch heute noch spucken soll. Und natürlich geht es mit den traditionellen Booten den Dghajsaauf eine kleine Rundfahrt im Naturhafen Grand Habour, mit Blick auf das gegenüberliegende Valetta.

 

Die blaue Grotte

Aber nicht nur durch Festungen und mittelalterliche Städte besticht Malta, Maltas Geschichte beginnt viel früher. Schon in der Jungsteinzeit wurden auf Malta 22 megalithische Tempel erbaut, die aus bis zu 20t schweren Kalksteinquadern bestehen. Und wir auf unserer Entdeckungstour reisen da auch in diese Zeit zurück und besuchen „Hagar Quim“ einen der 5 größten Tempelkomplexe, gelegen auf einem Hochplateau über dem Mittelmeer. Auch hier weiß Sabine uns diese Zeit näher zu bringen, mit spannenden Erzählungen über diese Zeit, über Opfergaben, den bestimmten Lichteinfall und natürlich über die „Venus von Malta“ welche hier gefunden wurden.

Nach diesem Abstecher in die Zeit 3000 vor Christi möchten wir nun aber auch die Naturschönheiten von Malta kennenlernen. Zu den wohl bekanntesten gehört die „Blaue Grotte“. Von oben schon beeindruckend, aber wir wollten mehr davon sehen. Das Meer war ruhig, also auf zu unserem Ausflug mit kleinen Booten, vorbei an der beeindruckenden Steilküste direkt in die „Blaue Grotte“ Wir sind begeistert von den vielen verschiedenen Farbspielen des Wassers. Auch die Dingli-Klippen gehören zu diesen Naturschönheiten. Wir sind am höchsten Punkt des maltesischen Archipels und schauen auf die zerklüfteten Kalkfelsen mit kleinen Buchten. Wir nehmen uns hier eine kleine Auszeit und genießen den atemberaubenden Ausblick mit einem typischen maltesischen Kaffee.

Auf unseren Fahrten rund um die Insel lagen viele kleine Fischerdörfer an unserem Weg, aber eines hat es uns ganz besonders angetan: Marsaxlokk, so romantisch gelegen mit den vielen kleinen Luzzo-Booten die traditionell am Bug mit Augen verziert sind. Hier lohnt es sich etwas länger zu bleiben. Sabine erklärt uns die wenigen Sehenswürdigkeiten und empfiehlt uns auf jeden Fall hier eines des frischen Fisch-Gerichte zu probieren. Gesagt getan, wir schlendern über den Markt des Dörfchens, genießen die Sonne und suchen uns einen Platz am Meer und speisen gemütlich. Was für ein schönes Ambiente.

Natur und Schildkröten

Die Gärten Maltas haben wir auf einem Halbtagsausflug kennenlernen dürfen. Im San Antons Garten konnten wir nicht nur die vielen verschiedenen Pflanzen und Baumarten aus der ganzen Welt bewundern. An der Nordwestseite befindet sich auch noch ein kleiner Schildkrötenbrunnen, wo sich die kleinen Schildkröten in der Sonne räkeln und wir uns gerne zu ihnen in die Sonne setzten.

Auch hier im Park wurden übrigens auch einige Szenen für „Game of Throns“ gedreht. Am Ende des Gartens befindet sich St. Anton Palace, die offizielle Residenz des maltesischen Präsidenten. Von außen konnten wir schauen, aber hinein durften wir leider nicht. Dafür besuchten wir in unmittelbarer Nähe den Palazzo Paraiso mit einer beeindruckenden Einrichtung und einem wundervollen Garten, wo uns auch noch Zeit für ein kleines Käffchen bleibt.

Aussicht und Mosaik

Ein ganz besonderer Tag unserer Reise war der Ausflug nach Gozo. Mit der Fähre ging es los vorbei an der kleinen Insel Comino, die heute nur noch einen Bewohner hat, auf die Schwesterninsel von Malta. Aufgeregt auf das was uns erwartet geht es zum Bus und die Rundfahrt beginnt. Die Straßen sind schmaler wie auf Malta und für uns ist es rätselhaft wie der Bus überhaupt durchkommt. Wir merken die Reise wird spannend. Erster Stopp ist in Fontana. Hier gibt es noch mittelalterliche Waschhäuser die in kleinen Höhlen liegen und von einer Quelle gespeist werden. Ein bemerkenswertes Zeugnis der traditionellen Lebensweise und noch heute kann man ab und an dort noch Einheimische beim Wäschewaschen sehen. Nebenan kann man dann auch die einheimischen Handarbeiten kennenlernen, wie Spitzen und Wollerzeugnisse.

Aber auch einheimische Produkte wie Honig, Olivenöl und das ein oder andere Schnäpschen kann man verkosten und wenn’s schmeckt auch gerne was mitnehmen. Weiter geht die Fahrt nach Xlendi, einem kleinen Fischerdorf was durch eine beeindruckende Steilküste und malerische Strände besticht. Ein kleiner Spaziergang am Meer entlang ist entspannend, bevor es weitergeht zum nächsten Stopp an Wallfahrtskirche „Ta Pino“. Sabine erzählt uns von der Marienerscheinung und von den vielen Wundern die hier geschehen sind. Wir staunen über die Ausstellung wo Menschen nach einem Unfall oder für Freunde und Angehörige gebetet und hierfür Geschenken an die Heilige Jungfrau zu Pina hinterlassen haben. Auch die Mosaikkunstwerke außerhalb der Kirche beeindrucken uns. Nun steht noch die Hauptstadt von Gozo - Victoria auf unserer Entdeckungstour – die Stadt erhielt ihren Namen nach dem diamantenen Thronjubiläum von Königin Victoria.

Wir machen einen kleinen Stadtrundgang durch die noch engeren Gassen bis hoch zur Zitadelle, lauschen wie immer den Worten von Sabine, die uns auch erzählt dass hier Bewohner in früheren Zeiten Schutz vor den Piraten fanden und man höre und staune Gozo war mal ein unabhängiger Staat, aber nicht lange. Stolz sind die Gozeaner aber bis heute darauf. Noch schnell ein Flira genießen, ein typischer gozeanischer Snack welcher an eine kleine Pizza erinnert, jedoch mit Kartoffeln-Kapern-Tomaten-Zwiebel und Sardellen oder Thunfisch gefüllt ist. Und dann ist es schon wieder Zeit diese schöne grüne Insel zu verlassen, wo auch hier noch so viel zu sehen gewesen wäre, aber nicht nur dieser wunderschöne Tag, auch unsere Entdeckungsreise durch Malta geht zu Ende.

 

Auf ein baldiges Wiedersehen

Unsere Eindrücke waren überwältigend: Kleine Insel – Große Geschichte! Ach ja auch Filmgeschichte kann man in Malta erleben. So war die Insel Kulisse für viele bekannte Kinofilme „Der Graf von Monte Christo“, „Gladiator“, „Troja“ usw. Und nun heißt es Abschied nehmen von dieser wunderschönen Insel, es geht zurück nach Deutschland.

Danke an unsere Reiseleiterin Sabine, die uns immer wieder neue Geschichten über ihre Insel erzählen konnte und danke auch an Anja und die Agentur vor Ort, die diese Reise so perfekt organisiert haben.

Ihre Reiseleiterin Melitta Liebermann

 

Text und Fotos von Melitta Liebermann


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