Endlich – der langersehnte Urlaub beginnt heute.

Die sz-Reise führt uns mit dem eigenen Bus von Sachsen in den Norden-Westen von Frankreich. Auf der Rundreise durch die grüne, hügelige Landschaft bis zum blauen Meer werden wir typisch französische, pittoreske Städte und Dörfer erkunden, aber auch an der Küste des Ärmelkanals stehen. Die Reise führt uns bis an die westlichste Spitze der weit in den Atlantik ragenden Halbinsel der Bretagne. Viele Kilometer liegen vor uns. Glücklicherweise können wir auch mal zwei Nächte im selben Hotel bleiben. Felsige Klippen, abweisende Stadtmauern und steinerne Zeugen der Steinzeit neben kulinarischen Köstlichkeiten wie Champagner und Cidre oder Käse und Austern – der Nord-Westen Frankreichs hat viel Abwechslung zu bieten.

Lassen Sie sich verführen.

Bonjour in Frankreich

Tag 1: Früh werden wir bequem mit unserem Haustürtransfer von zu Hause abgeholt. Auch wenn heute Fahrtag ist, so haben wir doch etwa alle 2 bis 2 ½ Stunden Gelegenheit, uns die Füße zu vertreten. Ziel für heute ist Reims, Hauptort der Champagne, etwa 150 km vor Paris gelegen.

 

Architektur der Normandie

Von Reims geht es nach Rouen, der Hauptstadt der Normandie. Wer kennt schon in Deutschland diese gut 100 000 Einwohner kleine Stadt? Sie besticht durch viel Fachwerkarchitektur vor dem Wahrzeichen der Großen Uhr und einen beeindruckenden gotischen Dom mit reich verzierter Fassade.

Bei unserem geführten Rundgang sehen wir weitere Kleinode aus gotischer Zeit – aber auch moderne Architektur wie die Jeanne d’Arc gewidmete Kirche. Diese französische Heroine wurde 1431 auf dem Marktplatz von Rouen verbrannt.

Am Nachmittag haben wir das Meer – den Ärmelkanal - erreicht. In Etretât können wir die Uferpromenade entlangschlendern, die einen Blick auf die zu beiden Seiten spektakulär aufragenden Kreidefelsen ermöglicht. Etwa 120 km lang ist diese ‚Alabasterküste‘ mit ihren schneeweißen, fast senkrecht abfallenden Kreideklippen. Hier bei Etretât sind diese etwa 90 m hoch. Bei schönem Wetter kann man über einen steilen Pfad hinaufklettern und blickt auf die Steilküste, vorgelagerte Inselchen, Höhlen und Tunnel. Oder man balanciert über den Kiesstrand ans Meer.

Teppich der Weltgeschichte

Bayeux lockt uns heute – bekannt durch den ‚Teppich‘. Nein, dieser lag nie auf einem Boden, sondern es handelt sich um einen Wandteppich. Gefertigt im 11. Jahrhundert zeigt er in über 50 gestickten Bildern die sensationelle Eroberung Englands durch die Normannen im Jahr 1066. Man muss sich das mal klarmachen – dieses fast 1000 Jahre alte Stück Stoff hat bis heute überlebt! Natürlich gehört dieser etwa 70 m lange bestickte Leinenstoff zum UNESCO Welterbe! 

Die Normandie hat am 06. Juni 1944 Weltgeschichte geschrieben – durch die Landung der Alliierten. Selbstverständlich dürfen die Überreste des Atlantikwalls und des künstlichen Hafens vor der Küste bei einem Besuch der Normandie nicht fehlen! In Arromanches-les-Bains kann jeder so viel über diese beklemmende Vergangenheit erfahren, wie er will. Mehrere Museen zeigen die Hinterlassenschaften und informieren über die Schlachten.

Solch bedrückende Informationen hinter uns lassend entspannen wir in Honfleur. Diese alte Hafenstadt an der Blumenküste ist pittoresk. Cafés, Bars, Restaurants laden zum Verweilen ein, bieten (auch) hier die typischen Meeresfrüchte . Kleine Läden in engen, schmucken Gassen zeigen hochwertiges Kunsthandwerk.

Austern in der Bretagne

Wir fahren weiter südwärts, Ziel ist der Mont St. Michel. Diese Klosterinsel in der Bucht von St. Malo gehört zum UNESCO Welterbe und beeindruckt durch eine große Klosteranlage oben auf der Inselspitze. Die ältesten Teile gehen auf das 13. Jahrhundert zurück. Die Anlage ist heute Museum und äußerst sehenswert. Der Kreuzgang wird als „La Merveille“ (das Wunder) bezeichnet. Und das ist er tatsächlich mit seinen schlanken, doppelten Säulen! Leider ist die Insel (gerade im Hochsommer) sehr überlaufen, so dass man sich meist durch die Hauptgasse ‚Grand‘ Rue‘ nur schieben kann. Die Restaurants bieten ihre Speisen zu deutlich überhöhten Preisen an.

Da passt es, dass wir mittags weiterfahren. Wir verlassen die Normandie und fahren in die Bretagne hinein. Im kleinen Küstenort Cancale wollen wir zu Mittag essen. Er bezeichnet sich als Austern-Hauptstadt der Bretagne. Hier wachsen die besten Austern! Durch den in dieser Bucht sehr hohen Tidenhub (normal etwa 7 m, er kann aber auch bis zu 14 m betragen!) nimmt die herannahende Flut viel Sauerstoff auf, was den Muscheln gut bekommt. Bei Ebbe sind an der Küste die vielen Austernbänke zu sehen. Klar muss man hier die Delikatesse genießen! Wo sonst erhält man sie so frisch? Attraktive Restaurants gibt es am Hafen in breiter Auswahl. Außerdem stehen am Strand ein paar Buden, die die kostbare Spezialität für wenig Geld anbieten. Herrlich ist es, gleich hier die Austern zu schlürfen mit Blick auf Strand, Leuchtturm, Austernbänke und Meer! Die Schalen zu unseren Füßen zeugen davon, dass wir hier nicht die ersten sind!

Wir übernachten in St. Malo. Die Altstadt dieser alten Seefahrerstadt ist noch ganz von einer Stadtmauer umgeben. Zum Abschluss des Tages haben wir einen Rundgang. Wir sehen die wehrhafte Architektur der „Ville Close“ und haben immer wieder Blicke auf Meer und umliegende Inselchen. Bei Ebbe umgibt ein breiter Sandstrand St. Malo, bei Flut viel Wasser. Wir sehen das Schloss, Gassen mit vielen Läden, Plätze, die zum Verweilen einladen, die abweisend wirkende Kathedrale – und können eine Kouign Amann probieren. Diese bretonischen Worte bedeuten einfach Butterkuchen. Dieser köstliche, saftige Kuchen ist eine bretonische Spezialität.

 

Individuell oder Jersey?

Heute dürfen Sie wählen – entweder Sie erkunden St. Malo auf eigene Faust oder Sie begleiten uns zu einem Ausflug auf die Kanalinseln.

Eine Fähre bringt uns zur Hauptstadt St. Helier auf Jersey - britisches Flair so nah der französischen Küste! Als erstes lädt uns der lokale Gästeführer zu einer Rundfahrt um die Insel in einem typischen, kleinen Bus.

So sehen wir die wuchtige Burg Mont Orgueil, Steilküste und breiten Sandstrand, sehen den Leuchtturm La Corbière. Mittags speisen wir in einem Hotel in St. Helier, und können die Stadt am Nachmittag auf eigene Faust erkunden. Am Abend geht es in die Bretagne zurück.

Smaragdküste und Pfarrhöfe

Die Fahrt durch die Bretagne steht heute auf unserem Programm. Erster Stopp ist am ‚Cap Frehel‘. Während im Landesinneren die Bretagne meist landwirtschaftlich geprägt ist, finden wir hier am Kap noch die ursprüngliche Vegetation. Heide und Stechginster sind vorherrschend in diesem geschützten Gebiet. Dieser Teil der ‚Smaragdküste‘ fällt etwa 70 m steil ins Meer. Die Felsen sind rötlich. Zum Teil bestehen sie aus Sandstein, zum Teil aus dem für die Bretagne so typischen rosa Granit (‚Granit Rosé‘). 

Dann fahren wir in den Westen der Bretagne. In diesem abgelegenen Teil der Halbinsel gibt es eine erstaunliche Kultur: Pfarrhöfe. Im 16. Jahrhundert ist diese Region reich geworden durch Handel von Tuchen. Und die reichen Händler haben den Kirchen vor Ort viel Geld zukommen lassen. So sind neben den Kirchen Kalvarienberge entstanden. Künstler haben zur Veranschaulichung das Leiden Jesus Christus buchstäblich in Stein – Granit - gemeißelt. Heute, etwa 450 Jahre später, sind viele Details noch hervorragend erhalten - wenn auch mit Patina durch den häufigen Regen. Typischerweise umgibt eine Mauer den geweihten Bezirk, in das ein schmuckes Prachttor lädt. Wir schauen uns eines dieser Pfarrhöfe in St. Thégonnec an. Eine Gemeinde mit nicht einmal 3000 Einwohnern hat so einen verzierten Schatz in ihrer Mitte!

Danach geht es zum westlichsten Punkt Frankreichs, der Pointe du Raz. Hier kann man herrlich wandern. Pfade auf weichem Moorboden führen an den Klippen entlang zur äußersten Spitze. Leuchttürme weisen auf Untiefen hin. Auch hier haben wir ein Naturschutzgebiet. Neben der typischen Vegetation auf dem etwa 70 m hohen Kap ist dies auch ein Paradies für Vögel.

Wir übernachten in einem der bretonischsten Orte überhaupt – in Quimper. Unser Hotel liegt im Zentrum. So kann jeder, wann er will, zu einem Spaziergang durch den Ort gehen. Die Kathedrale ist wieder beeindruckend groß, Fachwerkhäuser säumen die Gassen. Über das Flüsschen Odet führen viele blumengeschmückte Brücken.

Über die Südküste nach Osten

Die Südküste der Bretagne entlang geht es zurück nach Osten. Dies ist das Gebiet von ‚Kommissar Dupin‘. Der Autor Jean-Luc Bannalec hat einige Bestseller über diesen Kommissar geschrieben, der von Paris in die Provinz versetzt wurde – und sich dann in diese Region und ihre Bewohner verliebt.

Wir erreichen Carnac. Dieser kleine Ort ist das Zentrum der Megalithkultur der Bretagne. Es ist kaum zu glauben – vor Jahrtausenden haben unsere Vorfahren Tausende von Steinen zu Alleen oder Kreisen zusammenstellt. Steine, die zwischen 50 cm und 4 m hoch sind. Kilometerlang fahren wir an ihnen vorbei. Vereinzelt gibt es auch Grabkammern oder Menhire, das sind einzelne lange Steinkolosse. Der längste mit über 20 m Länge, der über 350 Tonnen (!) wog, ist heute zerbrochen. Warum um alles in der Welt die Menschen der Steinzeit die riesigen Anstrengungen für diese Leistungen unternahmen, ist heute nicht bekannt. Aber ihre imposanten Vermächtnisse sind zu besichtigen.

Carnac liegt am Golf von Morbihan. Dieses Binnenmeer hat nur einen schmalen Zugang zum Atlantik. Dafür gibt es in ihm unzählige grüne Inselchen. Wer mag, kann auf einem Fährboot diese reizvolle Welt mit eigenen Augen erleben. Alternativ kann man Vannes einen Besuch abstatten. Die zum großen Teil gut erhaltene Altstadt ist noch von einer Stadtmauer umgeben. In vielen gepflegten Fachwerkhäusern findet man reizvolle Geschäfte oder Bars, Cafés, Restaurants. Hier kann man entspannen. Abhängen. Die französische Küche genießen. 

Ja, und dann beginnt auch schon unsere Rückfahrt. Am Nachmittag starten wir. In der Hauptstadt der Bretagne Rennes übernachten wir.  

 

Champagner zum Abschied?

Wir fahren an Le Mans vorbei, das durch die 24-Stunden-Rennen der Sportwagen bekannt geworden ist. Erstes Ziel ist Chartres. Natürlich wollen wir uns in der Altstadt die berühmte erste gotische Kathedrale der Welt, die heute Teil des UNESCO Welterbes ist, anschauen. Viele ihrer Fenster stammen noch original aus dem 12. Jahrhundert.

Die Weiterfahrt bringt uns nach Reims. Hier schließt sich der Kreis unserer Rundfahrt. Immerhin haben wir heute Zeit für die Altstadt. Denn die gotische Kathedrale von Reims ist eine der bedeutendsten Frankreichs: jahrhundertelang wurden hier die französischen Könige gekrönt. Natürlich gehört auch sie zum UNESCO Welterbe! Besonders bekannt ist der lächelnde Engel am Eingang der Kathedrale.

Der letzte Abend bricht an. Inzwischen sind die Reiseteilnehmer eine richtige Gruppe geworden. Was gibt es Schöneres, als die Eindrücke der Reise bei einem Gläschen Champagner (hier in der Champagne) gemeinsam Revue passieren zu lassen!

Am nächsten Tag geht es zurück in die Heimat. Wir durchqueren Deutschland. Müde und zufrieden bringt uns der Haustürtransfer wieder direkt an die Haustür. Wir sind glücklich und überwältigt von vielen einzigartigen Eindrücken und Erlebnissen.

 

Fotos & Text von Astrid Lang
 


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