SIZILIEN!

Das klingt nach Sonne, Zitronen, Orangen und Blüten überall.
Und nach einer langen Geschichte.
Die größte Insel Italiens – nur einen Katzensprung von der Stiefelspitze entfernt –, fast könnte man hinüberschwimmen: 3 km vom Festland nach Messina.

Aber wir nehmen ja Wanderschuhe mit und fliegen deshalb per Direktflug von Dresden nach Palermo.
Dort treffen wir auch schon unseren Reise- und Wanderleiter Camillo. Der gebürtige Italiener gibt uns schon auf der Busfahrt in unser erstes Hotel in der Nähe von Cefalù einen groben Überblick über Sizilien und die Sizilianer – auch über die Mafia und die inzwischen erfolgreichere Politik dagegen, über die Veränderungen in Wirtschaft und Tourismus und die herrliche Natur auf der Insel.

Wenn in fernen Zeiten bereits Karthager, Phönizier, Araber, Griechen, Römer, Normannen und sogar Österreicher mit mehr oder weniger guten Absichten auf die Insel kamen, so wollen wir doch einfach nur die schöne Natur, ein bisschen Stadtleben und Kultur kennenlernen und aktiv erleben!

So empfing uns das Hotel Grand Palladium Resort am Anreisetag gegen Mittag auch gleich mit vielen Möglichkeiten, nach dem frühen Aufstehen zu relaxen: an einem der drei Pools unter Palmen, am Kiesstrand in der Sonne, an einer der vielen Bars bei einem ersten Limoncello-Spritz oder einfach nur im modernen und geräumig eingerichteten Zimmer mit Balkon.

Nachdem sich alle – die 17 Reisegäste, Uli Berger und Reiseleiter Camillo – mit dem Hotel und der sehr schönen Anlage vertraut gemacht haben, gibt es eine kurze Vorstellungsrunde, damit jeder weiß, wer mit wem wandert und was uns in den nächsten Tagen erwartet.

Und dann wartet auch schon das Restaurant mit drei für uns eingedeckten Tischen und mit endlosen Buffets auf uns: Vorspeisen, kalte und warme Gerichte in großer Auswahl, auch frisch zubereitet – und natürlich die Dolci, eine Augenweide aus zahllosen Süßspeisen.
Bloß gut, dass wir wandern wollen!

Cefalù

Wie ein großer Kopf liegt der „Rocca“ vor uns, als wir mit dem Bus Richtung Cefalù fahren.
Am Eingang zur Altstadt gibt uns Camillo einen schnellen Überblick über das, was wir uns gleich ansehen. Nach der heutigen Wanderung ist noch gut Zeit, das romantische Städtchen auf eigene Faust zu erkunden.

Zunächst geht es durch die schmalen Gassen zum alten Hafenplatz, von dort zum gut erhaltenen arabischen Waschplatz. Nicht fehlen darf die Cattedrale del Santissimo Salvatore, der arabisch-normannische Dom.
Dann geht es auch schon aufwärts zum Eingang des Parco della Rocca – Eintritt inklusive. Camillo schleust uns alle als Senioren durch, damit es schneller geht.

Wer dachte, das wird heute ein gemütlicher Spaziergang, wurde beim Aufstieg schnell eines Besseren belehrt. Es geht ziemlich steil bergauf – anfänglich noch auf gepflastertem Weg, dann bald über Stock und Stein. Und die Sonne meint es gut mit uns.

Zuerst laufen wir zum Castello und haben von dort oben einen wunderbaren Blick auf den weit unten wie Spielzeug liegenden Hafen und die Berge im Hinterland. Etwas weiter abwärts kommen wir zu den Ausgrabungen aus der byzantinischen Zeit. Von der Aussichtsterrasse haben wir nun freien Blick auf die Stadt unter uns mit ihrer Struktur aus Straßen, Gassen und Plätzen.

Der Abstieg geht etwas leichter – zumal in der Freizeit am Nachmittag Gelato, Espresso oder die Füße im Meer neuen Antrieb geben.

Zingaro Naturpark

Wir müssen früh raus, denn die Anfahrt zur Wanderung wird aufgrund einiger Baustellenstaus um Palermo etwas länger dauern. Dafür erfahren wir von Camillo wieder viel Interessantes über Sizilien – vor allem über Palermo und die Küste, an der wir wandern werden.

Ein kurzer Fotostopp hinter Castellammare del Golfo ermöglicht uns einen freien Blick über die gesamte Küstenlandschaft des Naturreservats Zingaro.

Am Parkzugang geht es auch gleich los. Der Weg ist gut zu gehen, und Camillo weiß viel über die Tier- und Pflanzenwelt sowie den inzwischen aufgegebenen Thunfischfang.

Die Sonne ist heute leicht verschleiert – Sonnenbrandgefahr besteht kaum, denn große Bäume gibt es hier nicht. Dafür umso schönere Ausblicke auf das Meer und traumhafte kleine Buchten unten. Zu einer davon steigen wir hinab, um unser Picknick am glasklaren Wasser zu genießen. Baden wollte trotz ca. 19 °C aber keiner.

Über die Hälfte des Weges haben wir geschafft. Weiter geht es zur Grotta dell’Uzzo aus der Steinzeit und zu einem kleinen Museum über frühere Lebensbedingungen an der Küste – mit Vorführung von Flechtarbeiten aus Zwergpalmenblättern.

Dann sind wir nach ca. 8 km Wanderung wieder am Ausgang des Zingaro. Ein letzter Blick aufs Meer, dann Rückfahrt zum Hotel.

Palermo

Da für den dritten Tag Gewitter angesagt sind, ist es der richtige Zeitpunkt für den Ausflug nach Palermo – bei Regen finden wir zur Not Zuflucht in Kirchen, Museen oder Geschäften. Die ganze Gruppe fährt mit.

Ein erster Regenguss wäscht schon während der Fahrt unseren Bus. Beim Aussteigen am Hauptbahnhof hört es kurz auf.
Wir laufen über den endlos scheinenden Markt Ballarò mit seinen zahllosen Ständen: Obst, Gemüse, Gewürze, Fleisch, Käse, Gebratenes, Gegrilltes, Fisch – gut, dass wir keinen Hunger haben!

Mit Schirmen und Regencapes eilen wir an schöner Architektur vorbei zur Kirche La Martorana. Hier halten wir uns länger auf, während draußen ein kräftiger Guss niedergeht. Die kunstvolle Ausstattung der Kirche lohnt sich.

Camillo hatte für 13 Uhr einen typisch palermitanischen Imbiss mit Vorspeisen und verschiedenen Panini bestellt – eigentlich für draußen auf der Piazza. Der Regen zwingt uns zum Zusammensitzen drinnen.

Da bei dem Wetter niemand Lust auf weitere Besichtigungen hat, laufen wir nur noch zum schönen Park mit den uralten Gummibäumen. Diese besonderen Ficus-Arten sind so alt wie Italien – also nahezu 200 Jahre!

Dann ist es nur noch ein kurzes Stück bis zum Hafen, wo unser Bus wartet. Schade, dass wir das echte Palermo bei Sonne und Espresso nicht erleben konnten.
Doch wir hatten Glück: Während wir abends unsere Koffer für den Wechsel an die Ostküste packten, tobten heftige Gewitter über Palermo.

Taormina

Vom Unwetter bekamen wir während der Busfahrt durchs Landesinnere – vorbei an Enna, dem „Nabel Siziliens“ – nichts mehr mit. Die Sonne kam wieder hervor.
Bei Catania konnten wir einen ersten Blick auf den wolkenverhangenen Ätna erhaschen.

Nach der Auffahrt starten wir zur Wanderung nach Castelmola: erst abwärts ins Tal hinter Taormina, dann auf der anderen Seite stetig bergauf zur Burgruine. Oben wehte kräftiger Wind, aber wir genossen ein Picknick mit herrlichem Blick auf Taormina und das Meer.

Der Rückweg – nach Gelato und Likörweinverkostung – führte über viele Stufen hinab. Zeitweise sahen wir den Ätna, der sich eine weiße Haube aus Neuschnee zugelegt hatte.

Nach einem kurzen Aufenthalt in Taormina brachte uns der Bus ins nahegelegene Hotel Olimpo. Hier erwartete uns eine riesige, terrassierte Anlage mit wunderschönem Blick, ordentlichen Zimmern, Bars und Pools.
Nach dem Abendessen mit großem Buffet und gratis Tischgetränken war der Tag für die meisten zu Ende.

Pantalica

Der Bus fährt vorbei an Catania, wo Camillo wohnt, und an Hügelketten, wo seine Vorfahren Haselnussplantagen betrieben.
Schon am Eingang des Landschaftsparks Pantalica erfahren wir mehr über Grotten, Nekropolen, Höhlen und die besondere Schönheit dieses Canyons.

Der Wanderweg führt bergab durch grüne Wälder. Schon bald sehen wir die ersten Löcher im Kalkstein – ideale Verstecke früherer Bewohner. Eine Bachüberquerung nur über Steine schafften alle mit gegenseitiger Hilfe.
Die Picknickpause fand an einem schattigen Plätzchen am Wasser statt.

Einige Wagemutige verlängerten die Tour, die anderen gingen durch Tunnel – Lichtquellen empfohlen! – zum Bus zurück.

Am Abend wieder reichlich Essen, selbst gezapftes Bier, Wein und Wasser. Das riesige Restaurant war uns schnell zu laut – viele fanden sich draußen auf der Terrasse ein.

 

Auf zum Ätna!

Die Fahrt zur weniger besuchten Nordseite ist schnell geschafft. Einige Gäste unternehmen eine Exkursion per Unimog bis in fast 3.000 m Höhe. Die anderen wandern auf 1.800–2.000 m bis zu einem Nebenkrater.
Am Camp treffen sich alle wieder – begeistert von Natur und Infos zur „guten Mutter Ätna“.

Da morgen Abreisetag ist, besuchen wir auf dem Rückweg einen "Agriturismo". Darunter versteht man übrigens einen traditionellen, italienischen Bauernhof, der seine eigenen Produkte anbietet und Gäste in ländlich-gemütlicher Atmosphäre bewirtet. Camillo hat dort regionale Antipasti mit Rotwein und Wasser bestellt. Dort sagen wir Danke an Camillo und Fahrer Antonio – sie haben ihre Aufgaben ausgezeichnet gemeistert.

Am Abreisetag bleibt der Vormittag bei Sonnenschein zur freien Verfügung. Dann die lange Fahrt nach Palermo und Rückflug mit Smart Wings – pünktlich nach Dresden zurück.
Eine tolle Woche geht zu Ende.

 

Fotos & Text von Birgit Schütz
 


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